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DRAMA SLAM XXV – Der Bericht

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October 10, 2012 by jimi

Eine Finalrunde eröffnete diesmal die DRaMa SLaM Saison 2012/13. Die vier Bestplazierten der letzten beiden Wiener DRaMa SLaM waren aufgefordert in einem einmaligen Versuch bis zu 20 minütige Dramen einzusenden und in der bis zum letzten Platz gefüllten TAG Arena zur Erstaufführung kommen zu lassen.
Schon um 18:00 trifft Andreas Rockenbauer ein um die Skripten an Licht und Soundtechnik auszuteilen, denn die erfahrenen Drama Slammer wissen natürlich mit den magischen Mitteln des Theaters umzugehen oder wollen sie zumindest ausprobieren. Auch die übrigen Autoren lassen nicht lange auf sich warten. Die SchauspielerInnen freuen sich nach einem langen Sommer endlich wieder frische Happen Stadttheater zwischen die Szene bzw. Zähne zu bekommen und selbst der kaufmännische Direktor des TAG, lässt es sich nicht nehmen bei der Saisoneröffnung seines Kassenschlagers selbst Abenddienst zu tun.
Mit einer für vier Welturaufführungen relativ geringen 10minütigen Verspätung geht es los. Der von seiner Geburtsparty eben erst aus dem Bett geschlüpfte und dafür unheimliche frische Moderator Jimi Lend versingt sich zwar in der ersten Zeile des DRaMa SLaM Schlagers hohlt aber gegen ende der zweiten Strophe mächtig auf und erklärt Regeln und Ablauf des Abends daraufhin in noch selten erlebter Geschwindigkeit und Präzision.
Den Anfang machte Raoul Biltgens „Über den Wolken“. Der DRaMa SLaM Veteran hat extra zwei Fibercarbonglasrahmen konstruiert, in die er jeweils zwei Schauspielerteams steckt, welche darin zwei Ballonfahrende Ausflügler darstellen. Ein Ballon bleibt in der Luft hängen, ein zweiter nähert sich und startet nach kurzer Diskussion eine spektakuläre Rettungsaktion, doch noch ehe das Ende ausgespielt werden kann, unterbricht die gnadenlose Stoppuhr nach zwanzig Minuten das Schauspiel und niemand muß mitansehen, wie die Verdammten letztendlich in die tödliche Tiefe stürzen.
Als zweites schickt der erst 15-jährigen Max Smirzitz das Schauspielensemble auf eine Reise in ihre Jugend. In jene Zeit als ihr Leben noch aus ausdauerndem Alkoholkonsum und endlosen Partys bestand. ‘Blau’ der Name des Stückes ist Programm. Der Verfall der Geister und der Körper, die Tragik der „No Future Generation“ wird von den Darstellerinnen in beeindruckender, beklemmender Manier über die Bühne gebracht, bis im Halbdunkel der Disko ein junger Körper regungslos am Boden liegen bleibt.
Nach diesem dramatischen Magenstrudel gönnt sich der große Teil des Publikums einen Verdauungsdrink an der wieder einmal herzerfrischend freundlich geführten Theaterbar.
Nach der Pause dann Andreas Rockenbauer, mit ‘Weil’s Die Wahrheit ist’. Er benötigt nur 4 der anwesenden Schauspielerinnen und verdichtet die Szenerie in der Mitte der Bühne an einem Schreibtisch, an welchem ein Vorstand seinem Revisor gegenüber sitzt und sich kreativ aus einer drohenden Affäre um seiner Bilanzen zu verteidigen sucht. In einer raffinierten Konstruktion stellt sich die allegorische Wahrheit als Erste vor und lässt die Geschichte je einmal aus der Perspektive eines der beiden Herren erzählen, wobei der anwesenden Sekräterin eine ganz besondere Rolle zukommt, die sich uns allerdings nicht ganz erschließt, da auch hier wegen des Diktats der zwanzig Minuten die Wahrheit nicht noch einmal ans Rampenlicht kommt.
Zum Schluss Max Bauer und Hans Fassl, die an diesem Abend wegen eines Ernteeinsatzes in der Südsteiermark beide nicht anwesend sein können und deshalb die bezaubernde Schauspielerin Annette Holzmann als Abendregisseurin schicken um ihr Stück von der Tragik eines Flugzeugabsturzes in eine Forsetzungszene zu setzen. Wieder strömen Freiwillige aus dem Publikum auf die Bühne um diesmal ein Rettungsboot, in dessen Mitte sich die Protagonisten versammeln, zu rudern. Auf einem unbekannten Gewässer treiben in Todesangst die Mitglieder der ‘Cabin Crew’ in ihren vermeintlichen Untergang, bis sie über eine Schleuse unter Anleitung eines geheimnisvollen Migranten in Berlin Wannsee landen.
Tosender Applaus für alle Schauspieler und die Autoren leitet die Abstimmung des Publikums ein, im Zuge derer wieder jede/r einzelne ZuschauerIn als ProtagonistIn selbst auf die Bühne wagt um ihre/seine Stimme abzugeben.
Die Entscheidung ist punktemässig klarer als die unmittelbare Publikumsreaktion vermuten ließ. Max Bauer und Hans Fassl werden vielleicht, aufgrund ihrer persönlichen Abwesenheit nur 4. an diesem Abend. Der dritte Platz geht an Max Smirzitz für ‘Blau’. Der zweite Platz an Raoul Biltgen für ‘Über den Wolken’ und der glohrreiche Gewinner ist Andreas Rockenbauer mit ‘Weil’s die Wahrheit ist’!

Versuchen Sie demnächst selbst ihr Glück und schicken sie ihr bis zu zehn minütiges Kurztheaterstück bis zum 19. November an text@dramaslam.eu, weil schon am 2. Dezember gehen 7 AutorInnen in die nächste klassische Schlacht um die DRaMa SLaM XXVI.


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DRaMa SLaM XXXIII
Hangar Teatri Trieste